“Könntest Du vielleicht mal was darüber schreiben, wie Du das so mit den Steuern und Krankenversicherung / Altersvorsorge etc. machst? Dein Einkommen hört sich ja super an, aber wie viel geht dann da noch weg bzw. bleibt Dir am Ende übrig? Oder muss man auf Online-Einkommen keine Steuern zahlen?”
-Steffi, per Kommentar
Diese Anfrage erreichte mich vor einer Weile und erinnerte mich daran, dass ich schon länger einmal angekündigt hatte, über die Kosten eines Online Business’ zu schreiben.
Also hole ich das heute nach!
Ich spreche hier über mein eigenes Business, ich bin Freiberuflerin und habe ein Gewerbe, keine eingetragene Firma im Handelsregister.
Ich ermittle meinen Gewinn bzw. Verlust mit der EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung). In eine ganz normale Excel-Tabelle trage ich auf der einen Seite alle Einnahmen, auf der anderen Seite alle Ausgaben ein. Die Differenz trage ich in meine Steuererklärung ein. Das mache ich einmal für meine freiberufliche Tätigkeit und einmal für mein Gewerbe.
Steuern
Zuallererst mal: oh man, es wär echt genial, wenn man auf Online-Einkommen keine Steuern zahlen müsste! Aber so einfach ist es natürlich nicht.
Jedes Mitglied im VA-Camp hat das schon dutzendmal von mir gehört 😉 Aber ich bin keine Steuerberaterin, ich kann und werde keine Tipps zu Steuern geben und empfehle jedem (!) Menschen mit Online Business einen guten Steuerberater.
Online-Einkommen ist ganz normales Einkommen und damit nicht steuerfrei. Für Alleinstehende gilt ein Freibetrag von 8820 Euro, auf diesen Betrag zahlst Du keine Einkommenssteuer. Ab dem 8821. Euro wird anhand Deiner Steuerklasse Deine Einkommenssteuer berechnet.
Natürlich kannst Du sämtliche Kosten rund um Dein Online Business als Betriebsausgaben ansetzen.
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Für das Jahr 2016 hatte ich relativ hohe Ausgaben und habe dementsprechend keine Steuern gezahlt. Im Gegenteil: ich bekam knapp 760€ zurückerstattet, die ich während meines Angestelltenverhältnisses gezahlt hatte.
Krankenversicherung
Für Selbstständige gibt es mehrere Möglichkeiten; zum einen kannst Du Dich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern, Dich privat versichern und dann gibt es noch die Möglichkeit, Dich bei der KSK zu versichern, der Künstlersozialkasse. Hier greifen allerdings besondere Voraussetzungen, die Du erfüllen musst. So muss ein Hauptteil Deines Einkommens aus künstlerischer/ freiberuflicher Tätigkeit stammen. (Aber auch hier: bitte direkt bei der KSK informieren!)
Ich bin freiwillig gesetzlich versichert bei der TK. Dort war ich schon als Angestellte und sehr zufrieden mit den Leistungen. Mein Beitrag am Anfang war mit knapp 400€ monatlich relativ hoch. Ich habe dann einen Antrag auf Beitragsreduktion gestellt und das wurde auch genehmigt.
Inzwischen zahle ich 275€ monatlich, was immer noch eine stattliche Summe ist. Ich habe mich für einen Tarif mit Krankengeld entschieden (die Differenz lag bei ca. 10-20€ pro Monat) und bin jetzt auch sehr froh, denn das bedeutet, dass ich 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt meines Sohnes Mutterschaftsgeld bekomme.
Nach der Geburt werde ich außerdem 1 Jahr Elternzeit nehmen und bin dann gemeinsam mit dem Kind über meinen Mann familienversichert.
Altersvorsorge
Ich habe die Altersvorsorge das erste Jahr meiner Vollzeit-Selbstständigkeit vernachlässigt. Seit einiger Zeit habe ich eine private Rentenversicherung, in die ich ca. 20€ pro Monat einzahle. Diese Beiträge kann ich mit steigendem Einkommen erhöhen.
Manche Berufszweige sind verpflichtet, in die Rentenversicherung einzuzahlen. Da am besten mal bei der Deutschen Rentenversicherung nachfragen!
Rücklagen
Für einen potentiellen Austausch meines Laptops, der in 1-2 Jahren fällig sein wird, bilde ich jeden Monat eine Rücklage in Höhe von 1/36 des Kaufpreises. Das sind 55€ pro Monat.
Je nach Höhe Deines Einkommens kann es sich empfehlen, weitere Rücklagen für Steuernachzahlungen oder Nachforderungen Deiner Krankenkasse zu bilden (wenn Dein berechneter Beitrag zu gering war).
Weiterbildung
Hier habe ich kein fixes Budget, aber ich halte diesen Punkt für die wichtigste Businessausgabe überhaupt. Ich investiere regelmäßig in neue Bücher oder Kurse, die mir nützlich sind und die ich auch wirklich nutzen werde!
Nichts ist schlimmer, als Dir einen Haufen an Weiterbildungsmaterial zu besorgen, der Dir dann im Nacken sitzt und den Du nie wieder anfasst.
Im Jahr 2016 hatte ich mit ca. 250€ pro Monat vergleichsweise hohe Kosten, das lag an der Yogalehrerausbildung, deren Learnings ich für mein Business nutze.
2017 werden sie sich voraussichtlich auf etwa 100€ pro Monat belaufen.
Virtuelle Assistenz
Seit einer ganzen Weile habe ich selbst eine VA, mit der ich zusammenarbeite. Primär habe ich einen Teil des Communitymanagements und meine Social Media Planung ausgelagert (beste Businessinvestition ever!). Der Aufwand hierfür hängt ein bisschen vom Arbeitsaufkommen ab, beläuft sich aber meistens auf etwa 100€ pro Monat.
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Abonnements und Tools
Sonstige Kosten für mein Business beinhalten:
Mailchimp
Ich nutze Mailchimp für meine Newsletter und Automations (sprich: Leser meldet sich an und erhält automatisch eine E-Mail-Reihe wie z.B. “5 Tage für mehr Fülle in Deinem Leben”).
Die Kosten für Mailchimp sind gestaffelt nach Anzahl der Subscriber, bei uns belaufen sie sich derzeit auf $25 pro Monat.
Canva
Ohne Canva geht für mich gar nichts. Ich erstelle und bearbeite alle meine Grafiken hier und habe dementsprechend auch ein Abonnement. Monatlich kostet dieses Abo $10.
PayPal
Bei PayPal werden die Gebühren direkt abgezogen, es gibt also keine monatliche Nutzungsgebühr. Pro Transaktion wird ein Festbetrag und ein prozentualer Anteil des Verkaufspreises fällig.
Bei einem Betrag von 5,99€ fallen 0,46€ Gebühren an, also bleiben 5,53€ übrig.
Tailwind
Nach einem totalen Reinfall mit BoardBooster, das ich früher an dieser Stelle empfohlen habe – genau so lange, bis es mich selbst tierisch nervte, nutze ich nun seit einiger Zeit Tailwind, um mein Pinterest etwas mehr zu automatisieren. Ich LIEBE Tailwind! Meine Zahlen gehen – je nach Pinterestalgorithmus durch die Decke, sind aber konstant im guten fünfstelligen Bereich unterwegs. Ich habe mir nach dem Anschauen des Anleitungsvideos sofort für eine Premiummitgliedschaft entschieden, die kostet um die 100€ pro Jahr.
Stockfotos
Hin und wieder kaufe ich Stockfotos für meine Artikel. Derzeit nutze ich Depositphotos, ab und zu auch wieder Bigstock. Beide haben ein ähnliches Angebot und ich kann sie wirklich empfehlen.
Grob überschlagen zahle ich etwa 5 Euro pro Monat für Stockfotos, denn meistens verwende ich kostenfreie Ressourcen.
Du siehst also, ich bin eine ziemlich sparsame Unternehmerin. Ich habe außerdem den Vorteil, dass wir extrem sparsam leben, also auch geringe monatliche Lebenshaltungskosten haben und mein Mann während meines ersten Aufbaujahres einen Großteil dieser Kosten übernommen hat.
Hätte ich das nicht, hätte ich entweder meine Ersparnisse angekratzt oder noch mehr Kundenprojekte angenommen. So haben wir jetzt den Fokus darauf gelegt, passives Einkommen aufzubauen.
Hast Du noch Fragen zu meinen monatlichen Ausgaben? Immer her damit!