Kinder sind etwas ganz wunderbares, allerdings für viele Eltern auch die Ausrede, entweder kein Budget machen zu können oder ihr Budget gnadenlos zu überziehen.
Leider müssen die großartigen Kleinen auch immer öfter als Ausrede dafür herhalten, dass Eltern ihr Leben nicht umkrempeln können.
Ich kann den Job nicht wechseln, ich hab ja Kinder.
Ich kann mich nicht selbstständig machen oder reisen, ich hab ja Kinder.
Ich kann mich nicht trennen, ich hab ja Kinder.
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass eine Mutter ihr Leben nicht plötzlich auf den Kopf stellt, wenn da noch das Leben eines kleinen Menschen dranhängt! Aber sie als Ausrede herhalten zu lassen, ist nicht fair.
Denn die oben genannten Botschaften sind wirklich nicht super für Deinen Nachwuchs. Stell Dir mal vor, Deine Kinder rutschen in die Schiene ab, sich verantwortlich zu fühlen, dass Du Deine Träume nie hast wahrmachen können! Denn ganz ehrlich: Du bist es Dir und auch Deinen Kindern schuldig!
Deshalb habe ich heute 13 Tipps und Tricks für Dich zusammengetragen, wie Du trotz (oder gerade wegen) Kindern jeden Alters sparsam leben kannst.
Vor der Geburt
1. Macht ein Budget
Ich kann’s nur immer wieder betonen. Ein Budget ist das A und O für einen erfolgreichen Umgang mit Geld. Wenn Du Dich an Dein Budget hältst, nicht alle Bedürfnisse sofort befriedigst, nach notwendig und unnötig unterscheidest, gibst Du außerdem schon ein sehr gutes Beispiel für Deine Kinder ab.
Auch hier möchte ich noch einmal betonen, dass Du Deinen Kindern – wenn sie dann auf der Welt sind – durch das Budget keine Angst machen sollst.
Es ist nicht “zu wenig Geld da für XY” oder ihr könnt euch nicht “dies und dies nicht leisten”. Ihr entscheidet euch, wie ihr euer Geld sinnvoll einsetzen könnt. Auch ihr habt Ausgaben, ihr zahlt für Wohnraum, ihr kauft Essen, habt ein Auto, wollt Geld sparen. Ihr teilt euer Geld dementsprechend ein. Vor Kurzem las ich eine gute Idee, die ist allerdings erst für etwas ältere Kinder spannend. Hebt euer Einkommen in Münzen ab. Leert diesen Berg zuhause aus und macht Stapel. Einen für die Miete oder Darlehensrate.
Einen für’s Auto, einen für sonstige Verkehrsmittel
Für den Kindergarten oder die Betreuung usw.
So wird das Verhältnis zwischen Fixkosten und einteilbarem Einkommen deutlich.
Das funktioniert natürlich auch für große Ausgaben, Beispiel: Kind wünscht sich Spielekonsole.
Nimm einen Geldstapel her, z.B. Miete und setze die große Ausgabe dazu in Relation. 1/3 dessen, was es kostet, damit wir ein Heim haben, kostet diese Spielekonsole.
2. Schraubt eure Ausgaben herunter
Das gilt nicht nur für den Fall, dass ihr ein Kind erwartet oder daran denkt, eines zu bekommen! Stell Dir vor, Du würdest Deinen Job verlieren. Natürlich bleiben Dir immer noch Deine Fixkosten, die Du zahlst. Das Extrazimmer, das ihr nicht nutzt. Das Auto, das noch abbezahlt wird. Die Versicherungen, die Du gar nicht brauchst. Abonnements, Verträge etc.
Eliminiere die Ausgaben, die Du jetzt schon loswerden kannst. Löse Verträge ab, zahl Rechnungen ganz und nicht in Häppchen. Reduziere die Kosten Deines Mobilfunkvertrages…
3. Legt einen Ausgabenstopp fest
Friert eure Ausgaben ein und kauft nur das notwendige. Das kann während der ganzen Schwangerschaft oder auch während der ersten 3 Monate sein, ganz euch überlassen. Bei sinnlosen Ausgaben fragt euch “Ist das jetzt wichtiger, als Zeit mit unserem Kind zu haben” – denn im Endeffekt ist es genau das! Das neue iPhone, obwohl das alte noch gut ist, sind 700€, die ihr weniger für euren “Babyfonds” zur Verfügung habt. 700€ die bedeuten, dass einer von euch beiden einige Tage früher wieder an die Arbeit gehen muss. Das vereinfacht die Entscheidung oft.
Natürlich sollt ihr auch nicht in Askese leben, denn Eltern sein heißt ja nicht “Ab jetzt verzichtest Du auf alles, was Spaß macht”. Genießt die Zeit zu zweit und die Vorbereitung auf euren Familienzuwachs – all das geht aber auch im Einklang mit eurem Budget!
4. Lebt von 1 Einkommen spart das andere komplett
Vermutlich wird mindestens einer von euch mindestens die ersten 3-6 Monate für die Betreuung des kleinen Menschen da sein.
Sobald ihr wisst, dass ihr ein Kind erwartet, fangt an, von einem Einkommen zu leben. Hier kommt in 9 Monaten eine schöne Summe zusammen! Bei 2000€ netto kommen zum Zeitpunkt der Geburt schon 18.000€ zusammen!
Überweist das andere unmittelbar nach dem Geldeingang auf euer Tagesgeldkonto oder bittet euren Arbeitgeber, es direkt auf ein anderes Konto zu überweisen. Das wird euer Babyfonds. Fällt eine Rate weg, überweist das Geld per Dauerauftrag auf diesen Fonds.
Hier könnt ihr natürlich auch weiter gehen: Der Kaufpreis von etwas, das ihr nicht gekauft habt, obwohl ihr das Geld dafür gehabt hättet, aber das unnötig war, kann auch direkt auf den Babyfonds gehen.
5. Nebeneinkommen aufbauen
Das geht hat natürlich erstmal nichts mit einem Baby zu tun, ABER 🙂
Wenn Du ein nettes kleines Nebeneinkommen hast, kannst Du dieses Geld auch Deinem Babyfonds zugute kommen lassen. Ist Dein Nebeneinkommen passiv – hast Du etwa ein Buch geschrieben – trudelt das Geld auch praktisch ohne Dein Zutun ein, während Du Zeit mit Deinem Frischling verbringst!
Aber auch wenn Dir nach einiger Zeit der Babypause die Decke auf den Kopf fällt (und der Moment wird kommen), kannst Du beispielsweise während Dein Kind schläft, nähen, Websites bauen oder Logos designen.
6. Minimalistische Erstausstattung
Idealerweise kaufst Du natürlich schon vor der Geburt die Erstausstattung.
Eine Liste mit minimalistischer Babyausstattung habe ich hier bei MalMini gefunden.
Lass Dich nicht von all den niedlichen Dingen blenden, die Dir im Babybedarf angedreht werden. Lass Dich nicht von anderen Eltern bequatschen, dass Dein Kind unbedingt die handgefertigten 35-Euro-Strampler aus handgesponnenem Hanf braucht oder den 1800-Euro-Kinderwagen.
Dein Kind braucht Dich, Dein Kind braucht Deine Liebe, Deine Zeit und Deine Aufmerksamkeit.
Später wird es sich nicht daran erinnern, ob es von Kopf bis Fuß in Marco Polo eingekleidet war, sondern eher daran, dass Du es – um für diesen Scheiß zu zahlen – von 7 bis 19h in die Kita gebracht hast seit es 9 Monate alt war. Es erinnert sich nicht an die All-inclusive-Urlaube und die Berge an Spielzeug, sondern an die Stunden im Wald und dass Du es in den Arm genommen hast, als es traurig war. Konsumgüter sind das falsche Fundament für eine liebevolle Beziehung zwischen Mutter und Kind.
Und Hand auf’s Herz: Was kaufst Du für DICH und was, weil Dein Kind es tatsächlich braucht.
7. Kauf gebraucht, was möglich ist
Kinder werden gefühlt in ungefähr 12 Stunden zu groß für ihre Sachen – egal ob Kleidung, Spielzeuge oder Kinderwägen und Betten.
Für die lieben Kleinen rentiert sich Second Hand also noch mehr, als für Dich selbst. Meine Schwester hat einen riesigen Karton mit Babykleidung und -bedarf für 50€ gekauft. Das war dann auch schon ein großer Teil der Ausstattung für die ersten Monate.
Und ja, vielleicht merkst Du, dass Dir noch einige Strampler fehlen oder ein Schlafanzug, aber Du lebst ja auch nicht in Timbuktu. Falls etwas fehlt, kannst Du es ja jederzeit noch besorgen.
Was ich persönlich nicht gebraucht kaufen würde und ich als Investition sehe, ist der Autositz. Aber auch hier gehen die Meinungen auseinander.
Das kleine Wunder ist da!
8. Stoffwindeln statt Wegwerfwindeln
Ja, Wegwerfwindeln sind super – sie sparen Zeit. Aber das ist auch schon alles. Ich habe leider kein aktuelleres Beispiel aus meinem Umfeld, als mich selbst 😉 Dennoch empfehlen sehr viele Mütter (und ich schließe mich an!) aus drei Gründen Stoffwindeln:
- Zwar sind die Anschaffungskosten höher, dafür wachsen die Windeln mit (und mal ehrlich, wenn ein Baby bis zu 10 frische Windeln am Tag braucht, hält so ein 120-Windel-Paket halt auch nur 12 Tage und geht mit ca. 25€ verdammt ins Geld)
- Die heutigen Windeln sind zwar absolut high-tech, aber leider auch aus Materialien, die die nächsten 150 Jahre unverändert auf der Müllkippe verbringen
- Du möchtest diese Materialien nicht an Dir dran haben, warum also an Deinem Kind?
Es gibt unzählige großartige Erfahrungsberichte im Internet, z.B. von:
- Julia, die in dieser 3-teiligen Reihe über ihre Erfahrungen mit Stoffwindeln schreibt
- Mama denkt erzählt vom Umstieg von Wegwerf- zu Stoffwindeln in diesem Artikel
- Auf Englisch gibt es bei Young House Love einen sehr ausführlichen Bericht
Superniedliche Exemplare findest Du auch {hier & hier & hier}
Vermutlich ist es (D)einem Kind auch piepegal, ob es jetzt Stoffwindeln in Farben “für Jungen” oder “für Mädchen” trägt…
9. Kindergeld auf Sparkonto überweisen
Wenn es bei euch geht – und da ihr finanziell jetzt schon wunderbar gerüstet seid, sollte es das – überweist das Kindergeld von Anfang an auf ein separates Tagesgeldkonto, das ihr im Namen eures Kindes eröffnet habt.
Bis zum 18. Geburtstag kommen so locker 30.000€ zusammen! Auch wenn das bedeutet, dass Du für Dein Kind unter dem Jahr etwas weniger Geld zur Verfügung hast – spätestens wenn Ausgaben wie Führerschein oder Studium kommen, wirst Du froh und Dir Dein erwachsener Sprössling dankbar sein!
Denn schon allein ohne Zinsen bedeutet das ein monatliche Rate von etwa 1000€ während des ganzen Studiums.
10. Stillen – wenn möglich
Die Gründe für Stillen liegen auf der Hand. Klar, erstens brauchst Du keine Ersatzkost, die Geld kostet. Zweitens hast Du das Essen für Dein Kind immer perfekt vorgewärmt parat und drittens ist Muttermilch die beste und natürlichste Nahrung für Dein Kind (und wird auch von der WHO als ausschließliche Nahrung für die ersten 6 Lebensmonate empfohlen).
Lass Dich nur nicht von einem der beiden “Lager” aus dem Konzept bringen.
Wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht klappt, gibt es Stillberaterinnen, die Dir helfen können oder – glücklicherweise – oben erwähnte Ersatzkost. Mach Dich nicht fertig, wenn Du nicht stillen kannst (oder auch willst – es soll sich natürlich für Dich und Dein Kind gut anfühlen).
Aber bitte, lass Dir auch nicht einreden, Deinem Kind reicht Deine Milch nicht, Stillen sei eklig/ ungesund oder auch Stillen sei die Fußfessel, mit der eine Mutter an ihr Kind gebunden ist.
11. Unterhaltung limitieren!
Ich muss immer wieder an eine Bloggerin denken, deren Blog inzwischen leider nicht mehr existiert. In einem Artikel schrieb sie, dass das momentan beliebteste Spielzeug ihres Kindes ein 0,30€ent Holz-Gardinenring aus dem Kurzwarenhandel war. Das hat mich wirklich beeindruckt.
Kinder haben eine blühende Fantasie!
Du siehst einen Baumstumpf, Dein Kind sieht ein Zwergenheim. Du siehst einen Sägebock, Dein Kind ein Pferd.
Es braucht nicht viel, nur den Freiraum, kreativ sein zu dürfen. Hier gilt auch der schöne, abgelutschte, aber so wahre Spruch: Weniger ist mehr.
Es braucht nicht viel, nur den Freiraum, kreativ sein zu dürfen. Hier gilt auch der schöne Spruch: Weniger ist mehr. Wenn Du Deinen Kindern kein Überangebot von Spielzeug unterbreitest, bringst Du Dein Kind dazu, das vorhandene zu zweckentfremden und neues zu erfinden.
Das kannst Du übrigens auch an Dir beobachten. Wenn Du im Supermarkt 20 Sorten Joghurt zur Auswahl hast, kaufst Du entweder immer die gleiche oder gar nichts. Bei 5 oder 7 Sorten findest Du garantiert was für Dich. Nicht anders ist es bei Deinen Kindern.
Eine tolle Initiative läuft hier auf Such das Glück unter dem Hashtag #chaosfreiesKinderzimmer. Selbst ich als Noch-Nicht-Mutti finde das super und verschlinge alles, was es zu lesen gibt 😉
12. Wunschliste erstellen
Viel zu oft bekommen wirklich kleine Kinder genau eines geschenkt: Spielzeug, Spielzeug und nochmals Spielzeug.
Das führt dann an Geburtstagen und Weihnachten zu Kämpfen unter den Verwandten: “Schau mal, sie mag das Spielzeug von mir viel lieber als das, das Du ihr geschenkt hast!” Jeder übertrumpft sich und im Endeffekt sind die Geschenke nicht für das Kind, sondern die Schenkenden.
Lass Dich nicht auf sowas ein (und damit meine ich weder als Elternteil noch als Tante, Cousine oder Oma).
Erstelle eine Liste mit notwendigen Anschaffungen oder mit Dingen, von denen Du glaubst, Dein Kind würde sie mögen. Ein Schlitten, ein warmer Fußsack, ein Kaufladen, ein Fahrrad, ein Ausflug ins Badeparadies oder in den Wildpark… So hast Du, wenn Angehörige und Freunde Dich fragen, was sie schenken könnten, gleich eine Antwort parat.
Anhand dieser Wunschliste könnt ihr, eure Familie und Freunde sinnvolle Geschenke machen.
Achte darauf, dass für jedes Budget was dabei ist. Je älter Dein Kind ist, desto wichtiger ist es, dass auch Du selbst Dir ein Limit setzt. Ein Wunschzettel heißt nicht, dass alle Wünsche darauf erfüllt werden müssen.
Dein Kind ist nicht der Cousin von Harry Potter, es braucht keine 38 Geburtstagsgeschenke, weil es im letzten Jahr schon 37 bekommen hat. Es braucht kein Zimmer voller Gerümpel. Und das, was es braucht, kann es im Kleinkindalter durchaus geschenkt bekommen.
Und fange idealerweise bereits früh damit an, Erlebnisse anstelle von Dingen zu verschenken. Bei älteren Kindern dann auch Geld, von dem sie sich kaufen dürfen, was sie mögen (mit etwas Anleitung von Dir).
TIPP: Ein tolles Geschenk der Großeltern oder Tanten und Onkel ist auch eine monatliche Sparrate – 5 oder 10€ – die sie direkt auf das Tagesgeldkonto eures Kindes überweisen. Das ist nachhaltiger als ein lärmendes Plastikauto.
13. Überflüssiges weiterverkaufen
Wenn eure Familienplanung abgeschlossen ist, kannst Du Dich rasch von unnötigem Krempel trennen. Zu klein gewordene Kleidung – gerade die in kleinen Größen, in denen die Kinder fast nur herumliegen – Stubenwagen, Kuscheltiere, Spielzeug – lass alles gehen, was ihr nicht mehr braucht und schafft so Platz für neues. Oder auch für nichts! (siehe Punkt #11)
Behalte den Plunder auch nicht aus sentimentalen Gründen. Ich spreche nicht vom allerersten Strampler oder dem Lieblingskuscheltier, das ist ja völlig in Ordnung, aber es ist schon Absicht, dass Dein Kind wächst.
Werde nicht zu der Mutti, die dann über dem Strampler ihres 12-jährigen Sohnes weint, weil er ja schon so groß ist. Freu Dich über jedes Stadium, genieße es, aber dann lass es auch wieder los. In Deinem Interesse und in dem Deines Kindes.