Ich sitze auf halber Höhe eines sanft abfallenden Hangs. Über mir ziehen schwere, stahlgraue Wolken über den unverschämt blauen Himmel. Ihre tiefen Schatten wechseln sich ab mit den Strahlen der Nachmittagssonne und malen ein Kaleidoskop aus Licht ins saftig grüne, wogende Gras um mich herum.
Der Wind zerzaust mein Haar wie ein stürmischer Liebhaber, trägt es mit sich, zerwühlt es, pausiert und fängt von neuem an. Immer wieder trägt er den Geruch des Sees mit sich, der zu meinen Füßen liegt. Seine Oberfläche sieht aus wie ein gigantischer, gekräuselter Spiegel. Es kommt mir vor, als liege seinen tiefen liegt die Parallelwelt meiner Realität verborgen.
Ich atme ein, tief ein und langsam wieder aus. Ein Vogel schießt aus dem Gras hervor, taumelt in den Böen, fängt sich und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Alles, was ich höre, ist das Geräusch der Stille und den Wind, der mit seinen Fingern nicht nur mein Haar liebkost, sondern auch die Halme des Grases.
Noch einmal atme ich tief ein und aus.
Und öffne meine Augen. Ich sitze wieder an meinem Schreibtisch in unserer kleinen Wohnung in München und sehe auf dem Bildschirm vor mir den Cursor blinken.
Der See und wann ich ihn nutze
Den schottischen See gab und gibt es nur in meinem Kopf. Das erste Mal besucht habe ich ihn während der Meditation am Ende einer Yogastunde.
Während im Hintergrund dieses Stück lief, fand ich mich auf dem Hügel wieder und blickte auf „meinen“ See hinunter. Er ist eine Mischung aus dem Bild, das ein Buch aus meiner Kindheit in meinem Kopf malte und dem Film „Alles ist erleuchtet“.
Der See ist mein Kraftort. Regelmäßig ziehe ich mich an ihn zurück.
1. zur Meditation
Mit Hilfe „meines“ Musikstücks kann ich mich innerhalb weniger Sekunden an meine Kraftort transportieren. Das nutze ich für meine (zugegeben unregelmäßige) Meditationspraxis. Sofort sehe ich den See zu meinen Füßen liegen, höre den Wind, rieche das Gras…
Im Gegensatz zu Traumreisen stelle ich mich nicht jedes Mal wieder neu auf meinen Kraftort ein, er ist immer gleich und unverändert. Das bedeutet, dass ich meinen Blick auf die Bereiche richten kann, mit denen ich mich beschäftigen will.
2. um zur Ruhe zu kommen
In Menschenmengen (z.B. vollen U-Bahnen) gerate ich leicht in Unruhe. Damit diese nicht zur Panik ausartet, schließe ich die Augen und katapultiere mich an meinen Kraftort. Das funktioniert auch hervorragend, wenn Du gerade mit jemandem im Streit liegst, wütend oder traurig bist.
An Deinem Kraftort kannst Du tief durchatmen, die reizarme Umgebung auf Dich wirken lassen, Dich neu mit dem Universum verbinden und erden.
3. um neue Kraft zu tanken
Unabhängig von Meditation oder überschäumenden Emotionen nutze ich meinen Kraftort auch als den Ort, an dem meine Kraft entspringt. Klar, oder?
An meinem See fühle ich mich wie eine schottische Kriegerprinzessin, eine Kriegerin des Lichts. Hier fühle ich mich unbesiegbar und dieses Gefühl kann ich von meinem Kraftort an jeden Punkt meines Lebens transportieren.
Diese Kraft nutze ich vor allem dafür, um meine Verbindung zum Universum zu stärken und dadurch die Fülle zu sehen, anzuerkennen und in mein Leben einzuladen. Mein Kraftort wirkt sich also unmittelbar auf meine Geldbeziehung aus.
So findest Du Deinen Kraftort
Genau aus diesen Gründen solltest Du Dich dringend auf die Suche nach Deinem ganz eigenen Kraftort machen.
Ein Startpunkt für Deine Suche können Traumreisen sein. Hier liegst Du entspannt und lässt Dich durch einen Kursleiter oder eine Audioaufnahme mitnehmen auf eine Reise zu einem besonderen Ort.
Ich selbst habe, Jahre nachdem ich meinen See entdeckt hatte, einmal eine mitgemacht. Sie führte zu einem einsamen Strand in der Südsee und ehrlich? Ich fand sie fürchterlich. Die Stimme der Kursleiterin war zwar sehr angenehm, aber ein perfekter sonniger Strand war für mich meilenweit entfernt von meinem perfekten Kraftort. Andere Teilnehmer waren hellauf begeistert, ob die Insel zu ihrem Kraftort wurde? Ich vermute nicht.
Meine bevorzugte Herangehensweise ist, Dich dem Universum anzuvertrauen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wartet Dein ganz persönlicher Kraftort schon auf Dich. Und das Universum weiß genau, wie es euch beide zusammenbringt.
Ideen für die Entdeckung Deines Kraftorts:
- Such in Dir selbst: vielleicht hast Du schon einmal ein Bild gesehen oder „zufällig“ ein Bild im Kopf, das Dir sofort einfällt
- Erfahrung: Urlaube am Meer oder in den Bergen sind wahre Fundgruben für Kraftorte, gibt es einen Flecken Erde, der Dir in den Sinn kommt? Es kann eine Erinnerungen aus früher Kindheit sein, sie muss noch nicht einmal real gewesen sein, so lange Du Deinen Ort klar und deutlich siehst, reicht das
- Meditation: setz Dich entspannt hin und lass die Eindrücke kommen und gehen. Was zieht Dich an? Seen, das Meer, Inseln, Strände, die Karibik, der Dschungel, ein märchenhafter Wald, eine Alm, ein Gipfel im Himalaya…?
- Pinterest: begib Dich auf die Suche nach DEM Bild Deines Kraftorts
- Lern Deinen Kraftort kennen: wenn Du Deinen Kraftort gefunden hast, ist es an der Zeit, ihn kennen zu lernen. Was siehst Du, was fühlst Du, was hörst, riechst und schmeckst Du? Sitzt Du? Liegst Du? Immer am gleichen Fleck oder an unterschiedlichen? Bewegst Du Dich? Wie ist das Wetter? Wer ist noch da? Andere Menschen, Tiere? Was wächst dort? Bäume, Sträucher, Blumen, Felder?
- Geh Deinem Kraftort auf den Grund: Wenn Du die Eckpunkte Deines Kraftorts kennst, gehe ihrer spirituellen Bedeutung auf den Grund. Gute Anhaltspunkte sind Traumdeutungslexika.
Übrigens:
Ein See kann für eine Phase des Übergangs vom bewussten zum spirituellen Selbst stehen.
Du wirst erstaunt sein, was Dir Dein Kraftort über das Universum, Dich selbst und das, was Du brauchst, verrät!
»Ideen findest Du hier auf meiner Pinnwand Kraftort oder hier auf der Pinnwand Cabin in the Woods.
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