Bevor ich mich ausführlich mit meinen Finanzen und Budgetplanung auseinandergesetzt hab, war meine Herangehensweise die „Wenn am Monatsende kein dickes Minus vor meinem Kontostand steht, war es ein erfolgreicher Monat“-Methode. Warum ich mit entschied, zu einem Monatsbudget zu wechseln liest Du hier!
Wie unbrauchbar diese Methode ist, merkte ich, als innerhalb kurzer Zeit 3 große Rechnungen ins Haus geflattert sind. Zur Autoversicherung, der Waschmaschine, weil es im neuen Haus keine Waschautomaten mehr gab kam ein Privatrezept meines Arztes, weil mich die vierte Erkältung des Jahres heimgesucht hatte.
Nicht nur einmal habe ich am Ende des Monats gezittert und gehofft, dass jetzt nicht noch etwas fällig ist, von dem ich noch nichts ahne oder wir noch genug Geld für Lebensmittel haben (ohne das Konto zu überziehen, denn mit einem Dispo-Rahmen sind die Banken ja sehr freigiebig)
Für Urlaube, für Dinge, die mir gut tun und für ein bisschen Luxus war in meiner Hauptsache-Kein-Minus-„Planung“ kein Platz
Dass das so nicht weitergehen konnte, wurde mir dann klar, als ich die Kaution für unsere neue Wohnung nicht aufbringen konnte, weil ich nicht dran gedacht habe, dass so eine Wohnung auch eine Kaution braucht..
Leicht panisch überlegte ich mir in diesem Moment, was ich denn machen würde, wenn mein Laptop heute den Geist aufgäbe?
Und dann stellte ich mir die einzige Frage, die ich so gar nicht beantworten konnte:
Wohin verschwindet eigentlich Dein ganzes Geld?
Zum damaligen Zeitpunkt arbeitete ich in Vollzeit in einem großen Unternehmen in München und bekam ein ansehnliches Sümmchen auf mein Konto überwiesen.
Und am Ende des Monats war dieses ansehnliche Sümmchen weg, ohne dass ich auch nur einen Cent in mich selbst, geschweigedenn in Anlagegüter investiert hätte.
Natürlich wusste ich so ungefähr, dass ich
- ab und zu mal shoppen gehe
- gerne auswärts esse
- in der Mittagspause regelmäßig die Kantine besuche
Aber wo sich in meinem Budget welche Löcher auftaten, davon hatte ich keinen blassen Schimmer.
Ich saß vor meinen Kontoauszügen und sah deutlich: mein Geld verschwand und ich wusste nicht wohin oder wofür ich es ausgab.
Und da wusste ich, ich muss was ändern. Ich wollte nicht ständig kurz vor dem Minus auf dem Konto herumkrebsen. Ich wollte genug Geld haben, um mir alles kaufen zu können, wonach mir der Sinn stand. Ich wollte frei sein.
Ich entschied mich, ein Budget zu erstellen.
5 gute Gründe für ein Budget
Für mich gibt es 5 sehr wichtige Gründe, warum ein Budget zu haben so viel besser ist, als die Hauptsache-kein-Minus-Methode.
1. Finanzielle Ziele setzen
Ein Punkt, der bei der HkM-Methode komplett zu kurz kommt, sind finanzielle Ziele! Es ist egal, ob Du für den nächsten Urlaub, eine Yogalehrer-Ausbildung oder ein Haus sparst.
Wenn Du Dir Deine Ziele vor Augen hältst und den Fortschritt auf dem Weg dahin sichtbar machst, wirst Du deutlich motivierter sein, Dein Budget einzuhalten.
Mein Ziel visualisiere ich z.B. durch ein Foto von meinem Hund. Ihn wieder zu uns zu holen ist mein nächstes finanzielles Großprojekt. Alles Geld, was ich an anderen Stellen nicht verplane, wandert in den sogenannten Hamlet-Fonds. Wenn der gut gefüllt ist, kann mein Hund wieder einziehen. Du kannst Dir vorstellen, wie motivierend das ist, wenn ich an Starbucks oder H&M vorbeigehe und mich dann eben entscheide, nicht reinzugehen.
Hier ist kein Ziel zu hoch. Egal, welche Summe Du anhäufen möchtest und wofür, setz Dir einen realistischen Zeitrahmen und fang einfach mal an. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!
Falls Du noch auf der Suche nach einem Nebeneinkommen bist um Deine Ziele schneller zu erreichen, findest Du hier 6 Ideen!
Tipp: Such Dir ein Bild, das Dein Ziel visualisiert und häng es Dir an den Kühlschrank, pack es Dir ins Portemonnaie oder stelle es als Sperrbildschirm Deines Smartphones ein.
2. Geld ausgeben anhand Deiner Prioritäten und Deines finanziellen Rahmens
Bei der Planung Deines Budgets sollte jeder Euro einen Job haben. Sprich: Wenn Du alle Posten zusammenrechnest kommt genau Dein Einkommen heraus. Bei der Erstellung Deines Budgets verteilst Du das Geld, das Dir zur Verfügung steht nach Deinen eigenen Prioritäten.
Also erst bekommen die Fixkosten (Wohnung, Strom, Auto, Versicherungen, Schuldenrückzahlung…) ihren Teil ab und der Rest wird nach Wichtigkeit aufgeteilt.
Dein Budget ist (D)eine persönliche Sache!
Gleichzeitig hilft Dir Dein Budget dabei, Deinen finanziellen Rahmen nicht zu sprengen. Gerade unter Freunden kann oft ein wahnsinniger Zugzwang entstehen. Deine gute Freundin hat schon wieder einen neuen Mantel, der Dir total gut gefällt? Dann musst Du ja nächstes Mal auch mit was neuem auftrumpfen.
Oder möchte Dein Partner mindestens einmal die Woche essen gehen und Du eigentlich nicht? In Deinem Budget planst Du dafür Geld ein und wenn das leer ist, geht ihr einkaufen und kocht zuhause was leckeres.
3. Wohlstand aufbauen
Wenn Du einen Überblick über Deine finanzielle Situation hast, ist es viel leichter, Dich auf das Wesentliche zu fokussieren. Statt mit Hängen und Würgen von einem Monat zum nächsten zu kommen, kannst Du auf Basis Deines Budgets Entscheidungen treffen.
Du siehst, wo Du Spielraum hast um (eventuelle) Schulden zu tilgen und wo Du ansetzen kannst, Dir Wohlstand aufzubauen. Du kannst Geld sparen und dann investieren, entweder in Finanzprodukte, in Wohnraum – nur bitte niemals in Autos. Autos sind keine Anlagegüter!
Tipp: Lass Dein Geld nicht wie bei Onkel Dagobert auf einem Haufen versauern. Geld ist dazu da, um für Dich zu arbeiten.
Ein Schiff ist sicher im Hafen, aber das ist nicht, wofür Schiffe gebaut sind.
-Mark Twain
4. Ruhig schlafen können
Das war für mich so ziemlich der wichtigste Punkt.
Ganz oft lag ich nachts wach und habe überlegt, wie ich diese eine große Rechnung bezahle.
Wie ich meine Schulden abstottern kann. Ich hatte schweißnasse Hände beim Gang zum Briefkasten, oft landeten Briefe ungeöffnet im Papierkorb weil ich mich nicht getraut habe, sie aufzumachen.
Seit ich mein Budget habe, weiß, wann ich Rechnungen erwarte und auch für ungeplante Ausgaben budgetiere, ist mir das nicht mehr passiert.
Manchmal kann ich zwar nicht schlafen, weil ich mich so über meine finanziellen Ziele freue, aber das zählt ja nicht!
5. Später nicht vergessen
Fällt es Dir schwer, Dir vorzustellen, wie es ist, wenn Du alt bist? Ich hoffe nicht, denn bei allen Versuchungen solltest Du eines nicht vergessen: Die Vorsorge für’s Alter! Ich kann und werde Dir keine Produkte empfehlen, aber eine private Rentenversicherung ist sehr wichtig, gerade für uns Frauen! Kinder, Pflege kranker Angehöriger – unsere Rente leidet leider immer noch am meisten.
Es gibt fast nichts schlimmeres, als Armut im Alter. Es bricht mir das Herz, wenn ich von Leuten höre, die bis ins hohe Alter unliebsame Jobs ausüben müssen oder auf Pfandflaschen sammeln angewiesen sind. Damit Dir das nicht passiert, denk jetzt schon dran, auch wenn Deine eigene Rente noch 40 Jahre entfernt ist.