Die meisten Kinder erhalten keine ausreichende finanzielle Bildung. Das kann zu Geldblockaden, einem negativen Geld-Mindset oder Schulden führen. Welche 5 Lektionen über Geld Deine Kinder lernen sollten erfährst Du hier.
Viele Eltern scheuen sich davor, ihre Kinder beim Thema Geld miteinzubeziehen. Dabei ist es unglaublich wichtig, die Grundsteine für eine positive Geldbeziehung schon früh im Leben zu legen.
Du tust Deinen Kindern einen großen Gefallen, wenn sie zu finanziell gebildeten Erwachsenen heranwachsen können.
Ich selbst bin das schlechteste Beispiel, was passiert, wenn die Eltern eine falsche Einstellung zu ihren Finanzen haben und diese an ihren Nachwuchs weitergeben.
Bei mir äußerte sich das in ausgereizten Kreditkarten, Schulden und einem ständigen Mangelempfinden, dass in meinem Leben nie genug Geld vorhanden war.
Diese 5 Dinge sollte Dein Kind über Geld wissen
1. Es ist in Ordnung, zu warten
In einer Gesellschaft, in der wir uns unsere Wünsche meistens unmittelbar erfüllen, ist das Warten eine Tugend geworden.
Schon ab einem Alter von 3-5 Jahren kannst Du Deinem Kind vermitteln, dass nur weil es einen Wunsch äußert, das nicht bedeutet, dass er auch erfüllt wird. Und schon gar nicht sofort!
Einige Ideen, wie Du Deinem Kind diese Lektion vermitteln kannst, sind:
- Legt ein gemeinsames Sparschwein an, in dem Dein Kind für einen Wunsch spart, den Sparfortschritt könnt ihr bildlich darstellen.
- Schreibt die Wünsche auf einen Zettel (vielleicht am Kühlschrank hängend?) und evaluiert sie gemeinsam nach 10 und dann nach 30 Tagen. Sind sie immer noch akut oder schon längst Schnee von gestern?
- Sage nicht „Das können wir uns nicht leisten“, sondern frag Dein Kind „Wie kannst Du Dir das leisten?“. So inspirierst Du Dein Kind dazu, in Lösungen und nicht in Problemen zu denken! {Diesen hilfreichen Tipp habe ich aus dem Buch Rich Dad Poor Dad, das ich Dir wärmstens empfehle!}
- Geh mit gutem Beispiel voran und übe auch Du Dich in Vorfreude
2. Bezahl Dich selbst zuerst
Diese Lehreinheit haben die meisten auch im Erwachsenenalter noch nicht gelernt und ich komme auch erst langsam dahinter. Noch bevor Du irgendetwas anderes tust, bezahlst Du Dich selbst mit einer Portion Deines Geldes.
Wenn Dein Kind für Dich kleine Aufgaben erledigt, kannst Du es mit Hilfe von 3 verschiedenen Kassen (toll sind etwa Sparschweine in 3 Farben) anhalten, sein Geld aufzuteilen.
In Kasse 1 kommt die Sparrate (siehe Punkt 1).
In Kasse 2 kommt das Geld zum Ausgeben (=das ist das Geld, mit dem Du Dich und Dein Kind sich selbst bezahl(s)t).
Und in Kasse 3 das Geld zum Geben, z.B. für das örtliche Tierheim, ein Waisenhaus oder Obdachlosenhilfe. So lernt Dein Kind schon früh, dass Wohlstand weitergeben etwas wunderbares ist und alles, was es gibt, x-fach zu ihm zurückkehrt.
3. Je früher Du anfängst, Dein Geld zu vermehren, desto besser
Bereits früh können Kinder (über die Eltern) das Investieren lernen – auch hier ist es wichtig, als Elternteil mit gutem Beispiel voranzugehen. Investieren bedeutet nicht, sein Geld für mickrige 0,02% Zinsen auf dem Sparbuch versauern zu lassen. Und Investieren bedeutet, dass auch Geld verloren werden kann.
Im Internet finden sich zahlreiche Möglichkeiten, mit den Kindern Musterdepots anzulegen, bei denen erst einmal kein reales Geld im Spiel ist. Je älter die Kinder werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass an den Schulen AGs zu Börsenplanspielen angeboten werden – auch hierzu kannst Du Dein Kind motivieren, wenn Du Dich selbst nicht in der Lage fühlst, es über Investitionen zu belehren und möchtest, dass es im sicheren Rahmen lernt.
Wenn Du Dich entschieden hast, das Kindergeld zu sparen, kannst Du stellvertretend für Dein Kind Investitionen tätigen. Denkbar wären eine Immobilie, die abbezahlt ist, wenn Dein Kind erwachsen ist, Goldmünzen oder Aktien und ihr verfolgt gemeinsam die Kursänderungen und lernt, am richtigen Zeitpunkt auszusteigen.
Je früher Dein Kind lernt, das Geld nicht zum horten da ist, sondern damit es für Dein Kind arbeiten kann, desto besser.
Für ältere Kinder eignet sich das Spiel Cashflow 101, ebenfalls von Robert Kiyosaki, dem Autor von Rich Dad, Poor Dad.
Auch hierzu werde ich noch einen ausführlichen Testbericht schreiben, das Spiel ist absolut genial und Deine Kinder können gleich ihr Englisch auf Vordermann bringen!
4. Es gibt positive und negative Schulden
„Mama kannst Du mir 10€ leihen, ich will mir das und das kaufen. Dafür will ich dann nächste Woche kein Taschengeld.“ Ich weiß nicht, wie oft ich mit diesem Anliegen zu meiner Mutter kam. Meistens bekam ich „nächste Woche“ dann dennoch mein Taschengeld; eine gesunde Lektion war das nicht!
Als Erweiterung von Punkt #1 ist es wichtig, bei Deinen Kindern das Verständnis zu wecken, dass Konsumschulden zu machen keine Lösung ist. Nichts im Leben Deines Kindes (was Du nicht sowieso finanzierst, ein Schulausflug, ein neues, notwendiges (!) Paar Schuhe…) ist so wichtig, als dass es sich dafür verschulden sollte.
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Dass Kreditkarten zu verwenden nichts böses ist, sofern man die Summe am Ende des Monats ausgleicht und auch, dass es unter Umständen in Ordnung ist, einen Kredit aufzunehmen (für vermietetes Wohneigentum oder ein anderes Investment, das einen Cashflow generiert z.B.), darüber sollte mit älteren Kindern auf jeden Fall – kritisch – gesprochen werden.
5. Fülle Löcher und Unsicherheiten in Deinem Leben nicht mit Shopping
Gerade für Teenager ist das eine äußerst wichtige Lektion, die es zu lernen gilt. In einer Zeit, in der nichts mehr sicher ist, in der die Hormone und Entwicklungsprozesse die jungen Menschen vor riesige Herausforderungen stellen, neigt man schnell dazu, das in Einkäufen zu ertränken.
Auch der Gruppenzwang und die Beeinflussung durch das Umfeld – die beste Freundin, die schon das dritte Smartphone hat oder der Kumpel, der ständig die neuesten Sneaker trägt – sind „Druckmittel“, denen die Teenager widerstehen müssen.
Während die Grundsteine dafür schon in jungen Jahren gelegt werden, ist es wichtig, dass auch Du als Elternteil Dich nicht erweichen lässt, den 5. H&M-Einkauf im Monat zu finanzieren, weil es da den Pullover gibt den jetzt „alle haben“ und der von ausgebeuteten Menschen in Asien hergestellt wird.
Biete Deinem Kind Unterstützung an, sei für es da, wenn es reden will und gehe mit gutem Beispiel voran, indem Du selbst auch die Finger von Frust, Spontan- oder Langeweile-Käufe lässt.
>> Lege hier auch den wichtigen Grundstein für ethischen und moralischen Konsum. Es geht nicht darum, Deinem Kind Schuldgefühle aufzuladen, sondern darum, ein Bewusstsein zu schaffen. Schaut gemeinsam über den Tellerrand hinaus. Wie kommt dieses billige Paar Jeans hierher? Wieso gibt es Pilze aus Südkorea und Äpfel aus Neuseeland im Supermarkt?
Bonustipp: Was Dein Kind nicht über Geld lernen sollte
Häufig wird empfohlen, Deinem Kind beizubringen, dass man für Geld (hart) arbeiten muss.
Das ist eine Anschauung, mit der ich absolut nicht übereinstimme. Denn dann kennt Dein Kind nur genau eine Möglichkeit, zu Geld zu kommen.
Und mehr Geld zu haben, bedeutet im Umkehrschluss dann immer noch härter und immer noch mehr zu arbeiten.
Doch die Zeit ist begrenzt und so wird es sich entweder überarbeiten, resignieren und/ oder nie zu etwas kommen.
Erziehe Deine Kinder dazu, sich auf die Fülle in ihrem Leben zu konzentrieren und nicht auf den Mangel.
Leg den Fokus darauf, was Dein Kind hat! Arbeitet gemeinsam auf Anschaffungen hin und lernt den Unterschied zwischen einem Anlagegut (bringt monatlich Geld ein) und einer Verbindlichkeit (kostet monatlich Geld).
Babett Grün meint
Hallo Andrea,
ich mag den Artikel!
Mit Kindern über Geld zu sprechen halte ich für enorm wichtig. Vor allem deinen Punkt Kindern nicht beizubringen, dass man für Geld immer hart arbeiten muss, mag ich.
Viele Grüße,
Babett
Andrea meint
Hallo liebe Babett 🙂 Das freut mich sehr! Das Märchen vom „für Geld musst Du hart arbeiten“ gleicht manchmal einem Kampf gegen Windmühlen 😀 aber es lohnt sich, dran zu bleiben!
Alles Liebe
Andrea